Martin Schnur

1964 in Vorau (Österreich) geboren
1982-85 Kunstgewerbeschule in Graz
1985-90 Akademie der bildenden Künste, Wien, Meisterklasse Bildhauerei Joannis Avramidis

Virtuoses Spiel mit Realitätsebenen: Naturlandschaft und Innenraum

Verschiedene Realitätsebenen, vielschichtig zu einem Ganzen zusammengesetzt, sind ein kennzeichnendes Merkmal vieler Malereien. In eine Naturlandschaft wird eine zweite, klar begrenzte Malebene eingeschoben, in einem Interieur mit Menschen öffnet sich ein Bild in den Außenraum. Indem Landschaft und Mensch fast nie auf derselben Bildebene existieren und auch inhaltlich kaum in Beziehung stehen, bricht Martin Schnur mit der Erwartung einer romantischen Naturdarstellung. Seine Landschaften bieten auch keine weiten Panoramen und Perspektiven, sie sind ausschnitthaft und fragmentarisch, dicht am Holz, am Wasser, an den Gräsern. Der Künstler erfreut sich an der unerschöpflichen Formen- und Farbenvielfalt der Natur, geeignete Kulisse für sein virtuoses Spiel mit Licht und Schatten, mit Spiegelungen und Schattierungen.
In seinen Bildern setzt Schnur junge Menschen, in legerer Kleidung oder auch nackt, in den Vordergrund. Sie wirken ohne erzählerischen Kontext isoliert und fragil. In sich gekehrt und still treten sie nicht mit dem Betrachter in Kontakt, meist von ihm abgewandt bleibt eine Kommunikation verwehrt.

Der menschliche Körper und Naturlandschaft dienen Martin Schnur als Versuchsfeld für eine Malerei, die mit Licht und Schatten, Fläche und Raum poetisch wie sinnlich eine neue Wirklichkeit erschaffen kann. Mensch und Natur sind auf die Malerei bezogen, sanft eingebettet leben sie in ihr, anstatt sich an den Rezipienten zu wenden oder einen klar fassbaren Inhalt zu vermitteln. Die Überblendung der Räume und Atmosphären, die Ambivalenz von geometrisch eingegrenzten Feldern und Tiefenwirkungen verleihen den Kompositionen, Vexierbildern gleich, eine zusätzliche Intensität.

Licht, Schatten und Spiegelungen

Verbindendes Element der verschiedenen Realitätsebenen sind Lichtstimmungen und Spiegelungen – ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der zerbrochene Spiegel. Faszinierend und bedrohlich zugleich setzt ihn Schnur gekonnt ins Bild: Mensch und Landschaft reflektieren sich auf am Boden liegenden Spiegelflächen, Protagonisten hantieren ziemlich gefährlich mit Scherbenstücken. Ähnlich verhält es sich mit dem Licht. Der in den Innenraum eintretende Schein eines Lichtstrahls setzt sich im daneben liegenden Naturaußenraum fort. Das Licht wird zum Protagonisten der Malerei.

Ohne Titel

2013, Öl auf Leinwand, 74 x 68 cm

5 Cent

2012, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm

Zappen #3, #1

je 2011, Pastell auf Papier, je 55 x 41 cm

Ausstellungen

EINZELAUSSTELLUNGEN Auswahl

2016
Desillusion, bechter kastowsky galerie, Wien
2014
Peripheria, bechter kastowsky galerie, Wien • Zonenschub, Stadtmuseum Hartberg
2013
Vorspiegelung, Essl Museum, Wien/Klosterneuburg
2012
So..., Martin Schnur, Ulrike Stubenböck, Galerie Bechter Kastowsky, Wien • Herbert Brandl/Martin Schnur, EMB Contemporary Art, Triesen/Liechtenstein
2009
bipolar, Lukas Feichtner Galerie, Wien
2008
Schein, Augarten Contemporary, Wien
2005
Martin Schnur, Kunsthaus Muerz, Mürzzuschlag • Martin Schnur, Galerie Schafschetzy, Graz
2004
Martin Schnur, Lukas Feichtner Galerie, Wien
2003
Martin Schnur, Galerie Binz & Krämer, Köln • placing shadows, Museum der Moderne Rupertinum, Salzburg
2002
Heliogravuren der Serie placing shadows, Kupferstichkabinett der bildenden Künste Wien • Where will you spend eternity, Galerie Feichtner & Mizrahi, Wien
2001
Anonyme Räume, Galerie Schafschetzy, Steirischer Herbst, Graz
2000
Martin Schnur, T19-Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien • Die Bewegung am Rande eines Horizonts als Beginn möglicher Angriffe, Neue Galerie Graz, Graz
1998
Infinity, Galerie am Kirchplatz, Hartberg • Shots in the dark, Galerie Atrium ed arte, Wien
1997
Interference-Blue, Galerie Schafschetzy, Graz
1995
Raum-Deuten, im Park des ORF Landesstudios Steiermark, Graz, Freilichtgalerie des Steirischen Herbstes, Universalmuseum Joanneum
1993
Martin Schnur, Galerie von der Milwe, Aachen
1991
Martin Schnur, Galerie Würthle, Wien
1990
Martin Schnur, Display-Case, U-Bahnstation Schottentor, Wien

GRUPPENAUSSTELLUNGEN

2021
Grenzenlos, Galerie Wolfgang Jahn, München
Wilde Kindheit, Lentos Kunstmuseum Linz
2020
Zeitreise. Österreichische Kunst aus 7 Jahrzehnten, Palais Kinsky, Wien
2017
Natural-Metapher, Kunsthalle Nexus, Saalfelden
2016
Body & Soul, Essl Museum, Klosterneuburg • Augenblicke, Menschenbilder im Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft, Galerie Schafschetzy, Graz
2015
Nach Picasso, Auf Spurensuche in der jungen österreichischen Kunst, Forum Frohner, Krems
2014
Figuration zwischen Traum und Wirklichkeit, Museum Angerlehner, Wels • das maß aller dinge, galerie gölles, Fürstenfeld • 12 zeigt 7, bechter kastowsky galerie, Wien
2013
Erstpräsentation der Sammlung Angerlehner, Museum Angerlehner, Wels • Sehnsucht Ich, Essl Museum, Klosterneuburg • das exponential, Kuefsteingasse 15-19, 1140 Wien • Vienna Calling, anlässlich der 2. Malerei-Biennale von Zagreb, Galerija Bačva, Zagreb • be dramatic…, zusammengestellt von Martin Schnur, bechter kastowsky galerie, Wien • the naked and the nude – arbeiten auf papier, galerie martina detterer, Frankfurt • Land in Sicht! Landschaftsdarstellungen aus der Sammlung, Museum der Moderne Mönchsberg, Salzburg • Bunt, Apartment Draschan, Wien
2012
Der nackte Mann, Kunstmuseum Lentos Linz, Linz • 4. Ausstellung der NV Art Foundation, Niederösterreichische Versicherung AG, St. Pölten • Montag ist erst übermorgen | Junge Kunst auf Papier, Ankäufe des Kupferstichkabinetts 1997-2012, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien, Wien • 3. Trienal Internacional de la Acuarela, Santa Marta, Kolumbien • Das kleine Spiegelkabinett, kuratiert von Lucas Cuturi, Apartment Draschan, Wien • SESSHAFT, Galerie Steinek, Wien
2011
Natur als Inspiration, Ausgewählte Werke aus der Sammlung Essl, Sparkasse Academy, Bozen • Realität und Abstraktion I, Figurative und expressive Konzepte von 1980 bis heute, Museum Liaunig, Neuhaus/Suha • >Es lebe die Malerei!<, Junge Kunst aus der Sammlung Essl, Schömer Haus, Klosterneuburg • Eine Geschichte des Körpers. Der Akt in der österreichischen Kunst von 1900 bis 2011. Galerie Lanserhaus, Eppan/IT • Portrait, Galerie 422, Gmunden
2010
Ringturm.Kunst, Sammlung Vienna Insurance Group, Leopold Museum, Wien • Ein Hauch von Eden - Meisterwerke und zeitgenössische Positionen, Samuelis Baumgarte Galerie, Bielefeld • FOUND-Wanted, KünstlerInnen der Steiermark, Galerie Kon-temporär, Graz
2009
The 50th Annual Japan Print Society (JPS) Exhibition, Metropolitan Art Museum, Tokyo • Brand Neu. Ankäufe 2007-2008, Essl Museum, Wien/Klosterneuburg • Get Connected. Alexander Reznikov Collection, Künstlerhaus, Wien • Spotlight. Neuzugänge seit 2006, Museum der Moderne Salzburg
2008
System Mensch, Werke aus der Sammlung des Museums der Moderne Salzburg, Museum der Moderne Rupertinum, Salzburg • Sammlung Essl on Tour: KOMPLEX – Österreichische Gegenwartskunst aus dem Essl Museum in Klosterneuburg. Museum am Ostwall, Dortmund • erzählt: Moment – Begebenheit – Mythos, DOK, St. Pölten
2007
Neue Arbeiten / New Works, Lukas Feichtner Galerie, Wien • Große Malerei, Lentos Kunstmuseum Linz • Latest Works by …, Lukas Feichtner Galerie, Wien
2006
Neuankäufe – Junge Malerei, Essl Museum, Wien/Klosterneuburg • Österreich: 1900 – 2000. Konfrontationen und Kontinuitäten, Essl Museum, Wien/Klosterneuburg • Süßer Schlummer – Der Schlaf in der Kunst vom 16. Jh. bis zur Gegenwart, Residenzgalerie Salzburg
2005
Kunst im T-Center, T-Mobile Sammlung, Wien • natur-raum-kunst, Museum der Moderne Salzburg • HangART-7, Red Bull Hangar-7, Salzburg • Coming Out. real.thing, Kunstverein Kärnten, Klagenfurt • Daysleeper, BA-CA Kunstforum, Wien • sometimes lovers, sometimes friends, Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung des Lentos, Lentos Kunstmuseum Linz • vom bild // zum bild . metamorphose, Museum der Moderne Rupertinum, Salzburg • Figur und Wirklichkeit, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
2004
Visionen einer Sammlung, Museum der Moderne Salzburg
2003
Neue Räume, Feichtner & Mizrahi, Wien • Zugluft. Aktuelle Kunst aus Wien, Kunst Zürich 2003 • Life is hard and so am I, Galerie Schafschetzy, Graz • Neueröffnung Österreichischer Skulpturenpark, Graz • Junge Wiener Kunst, Galerie Storms, München
2002
Graz intern, Forum Stadtpark, Graz • Figur-Gegenfigur, Museum der Moderne Rupertinum, Salzburg
2001
Die Cabinette des Dr. Czerny, Neue Galerie Graz
1999
Eröffnungsausstellung T19-Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien • Summer stage open Art, Wien (mit Herbert Brandl u. Heinrich Dunst)
1998
Sturm-Echo, Forum Stadtpark, Graz
1997
Biennale „Intergraf Alpe–Adria“, Centro Friolani Arti, Udine • Trans Cycling, Galerie Lendl, Graz
1995
Jubiläumsausstellung der Galerie Würthle, Wien
1994
18. Graphik-Biennale, Zagreb
1992
Junge österreichische Künstler, Pécsi Galerija, Pécs • 27. Internationales Malersymposium, Neue Galerie Graz • Transformationen – 13 Positionen österreichischer Skulptur einer neuen Generation, Neue Galerie Graz und Mestna Galerija, Ljubljana • Sammlung Czerny, Neue Galerie Graz
1991
Akademie der bildenden Künste Wien, Jugendwerke am Schillerplatz, Wien • Junge Österreichische Künstler, Keptar Muzeum, Szombathely