Wolfgang Wiedner

1953 in Feldbach geboren
1973 - 79 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Walter Eckert

Gedanken zur Malerei Wolfgang Wiedners

Die scheinbar willkürlich ausgewählten Momente der kunstgeschichtlichen Entwicklung sollen eine Folie bieten, vor der sich Wolfgang Wiedners malerisches Werk rezipieren lässt. Wiedner ist durch die „Neue Malerei“ der 1980er Jahre geprägt, die im Sinne der Postmoderne das Vokabular vergangener Entwicklungen wieder aufnahm. Seine Kunst passiert selbstverständlich vor dem Hintergrund der Malereigeschichte, die als Referenz zur Verfügung steht. Auch die bereits erwähnten Maler seines Umfeldes haben bewusst an kunsthistorische Formulierungen angeknüpft, sie gleichsam zitatartig eingesetzt und in der Folge variiert.
In seiner jüngsten Präsentation fasst Wiedner wesentliche Momente seiner Kunst zusammen. Er zeigt wiederum Atelierszenen, Gegenstände des Alltags, Landschaften, Blumen, Früchte, Häuser, Tiere aber auch reduzierte geometrische Formen wie Kugeln und Farbflächen. Diese Motive schließen sich zu sensiblen Aufzeichnungen der eigen Umgebung, öffnen sich aber auch zu surreal anmutenden Bildkonzeptionen, in denen die bekannten Gegenstände in streng angeordneten Formationen über der realistisch gemalten Landschaft schweben. Er isoliert dabei bestimmte Bildelemente, multipliziert sie ähnlich wie man es aus der Pop-Art kennt und fügt sie zu neuen Kompositionen zusammen. Dabei entsteht ein enigmatischer Eindruck des Gesehenen, der die gewohnten Dinge zu unerwarteten Kontexten führt. Diese surreal anmutenden Darstellungen lösen sich in anderen Bildern wieder völlig auf, wenn der Künstler beispielsweise in bestechender Virtuosität einfachste Sujets – eine Blüte, einen Vogel, eine scheinbar unbedeutende und unspektakuläre Landschaft oder einen mit Farbe verschmierten Topf aus dem eigenen Atelier – wiedergibt. Das geschieht auf einer höchst sensiblen Ebene, sodass der banale Gegenstand zum besonderen Kleinod wird. Wiedner schafft es dabei den emotionalen Gehalt des Motives zum Ausdruck zu bringen. Wie in der Tradition der Stilllebenmalerei werden die einzelnen Gegenstände gleichsam porträthaft wiedergegeben. Der „Stimmungsimpressionist“ macht aus einem einzelnen Vogel, der am Ast sitzt, aus einer unscheinbaren Blüte oder aus einem unbemerkten Landschaftsauschnitt eine besondere Situation. Oft ist es dabei die eigene Sehnsucht und die subjektive Emotionalität, die diese einfachen Sujets zu außergewöhnlichen Orten macht. Wiedner gelingt es eindrucksvoll diese Stille und Beschaulichkeit ohne jegliches Pathos wiederzugeben. Nichts Heroisches, nichts Idealisierendes und kein Spektakel finden sich hinter Wiedners Bildauffassungen. Wenn man aber Edouard Manets kleine Darstellung eines Spargels denkt, ist man dieser Malerei sehr nahe. Der auf dem Land lebende Künstler ist einer gewissen Realität des Ortes verbunden, schöpft gleichsam aus ihr und erlebt sie in einer emotionalen Visualität. Die Authentizität des Ortes und die Delikatesse der Malerei, die so bezeichnend sind für Wiedners Schaffen, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Künstler in einer Metaebene bildgestalterische Möglichkeiten analysiert, womit er die Realität und deren Repräsentation durch seine Malerei zu hinterfragen scheint.
Wiedner kritisiert nicht offensichtlich und explizit. Der Künstler transferiert die Kritik in den Bereich des Visuellen und versucht die Geschehnisse innerhalb des Mediums Malerei zu diskutieren. Dabei bleibt er in einer Tradition der gegenständlichen Malerei, die sich nicht um die Erweiterung des Mediums bemüht, sondern um deren bildliche Wirkmöglichkeiten. Damit ist Wiedners Malerei auch bis zu einem gewissen Grad als „Malerei über Malerei“ zu verstehen.

Textauszug Günther Holler-Schuster

Landschaft mit 14 Dosen

2019, Öl auf Leinwand, 150 x 115 cm

Gimpel

2020, Öl auf Leinwand 30 x 40 cm

Am Schwabengraben

2019, Öl auf Leinwand 75 x 90 cm

Ausstellungen

EINZELAUSSTELLUNGEN

1976 Riegersburg, Stmk
1984 Graz, Neue Galerie
1985 Wien, Galerie Steinek; St.Pölten, Galerie Maringer
1986 Straden, Stmk, Galerie Rauch
1987 St. Pölten, Galerie Maringer; Triest, Galerie Torbandena
1988 Mannheim, Galleria Fausto Panetta; Wien, Galerie Steinek
1989 Mannheim, Galleria Fausto Panetta
1990 Graz, Neue Galerie
1991 Frohnleiten, Kreuzgang des Klosters; Mannheim; Galleria Fausto Panetta
1992 Hartberg, Galerie am Kirchplatz; Mannheim,Galleria Fausto Panetta
1993 Mannheim, Galleria Fausto Panetta
1994 Graz, Galerie Schafschetzy; Triest, Galleria Torbandena
1995 Neumarkt/Raab; Mannheim, Galleria Fausto Panetta
1996 Leoben, LKH
1997 Graz, Galerie Schafschetzy; Triest, Galleria Torbandena; Markt Hartmannsdorf, Volksbildungswerk
1998 Saalfelden, Rotary Club „Mikrokosmos“
1999 Bruck/Mur, Kunstmagazin Hell
2000 Mannheim, Galleria Fausto Panetta „La vita è bella”
2002 Mannheim, Galleria Fausto Panetta, “Drinnen und Draußen”; Salzburg, Black Dragon Society, „Nomaden – Monaden“; Graz, Galerie Schafschetzy, „nature morte“
2003 Gleisdorf, Sammlung Wolf; Mattersburg, Galerie Schinner
2004 Mannheim, Galleria Fausto Panetta; Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Au u.a.“
2005 Graz, Galerie Schafschetzy; Wien, Galerie Himmelpforte
2006 Frankfurt/Main, EZB, „Einblicke“ (aus der Sammlung der österr. Nationalbank); Mannheim, Galleria Fausto Panetta „Aus meinem Mikrokosmos“; Wien, Kunsthandel Ernst, “Im grünen Bereich”
2007 Fürstenfeld, Galerie Gölles (mit Karl Karner); Graz, Galerie Schafschetzy, „Erlkönig im Elfenbeinturm“
2008 Wien, Kunsthandel Christine Ernst, „Birdland“
2009 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Drinnen & Draußen“
2010 Istanbul, Galerie St. Georg, „Stillgelebtes“; Markt Hartmannsdorf, Dorfhof (mit Franz Vass); Graz, Galerie Schafschetzy, „Kepos“
2012 Graz, Raiffeisenhof „Landstriche“; Groß-Umstadt bei Frankfurt, Galerie Lebensart
2013 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „der Vogel, die Landschaft, das Schwein“
2014 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Lange Nächte“
2015 Wien, Kunsthandel Christine Ernst, „Weltanschauung“; Graz, Galerie Schafschetzy, „Menschen, Landschaften, Gurken“
2016 Fürstenfeld, Galerie im Alten Rathaus (Kooperation Galerie Gölles), „Der Weg ins Freie“
2017 Kunsthalle Feldbach, „Malerei“
2018 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „47° Nord 16° Ost“



GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl)

1982 Graz, Künstlerhaus – XVII. Internationale Malerwoche
1983 Rom, Galleria La Pigne „Junge Künstler aus der Stmk“; Wien, Galerie ggk „Wiener Blut“
1984 Madrid, ARCO
1984-85 Graz/Wien/Bochum „Neue Wege des plastischen Gestaltens in Österreich“
1985 Wien, Galerie Steinek „Gefallen am Geschlecht“; Zagreb-Beograd-Ljublijana „Neue Kunst aus Österreich“
1986 Wien, Österr. Tabakmuseum; Mannheim, Kunstverein; Galleria Fausto Panetta; Graz, Galerie Moser „Kunst für Amnesty International“
1987 Graz, Kulturzentrum bei den Minoriten „Lebenslust“; Region Oststeiermark „Magische Zeichen“
1988 Mannheim, Kunstverein, Galleria Fausto Panetta; Wien, Galerie Steinek „Pick Ups“
1989 Mannheim, Galleria Fausto Panetta; Schloß Obermayerhofen “Austria Collection”
1990 Graz, Neue Galerie “Kunst der 80er Jahre“
1991 Wien, Oberes Belvedere „Junge Österreicher“; Wien, Rathaus „Ins Licht gerückt“; Szombathely, Kèptàr Muzeum „Junge Österreicher“
1992 Mannheim, Galleria Fausto Panetta
1993 Pordenone, Fiera d`Arte, Galleria Torbandena
1994 Bologna, Fiera d`Arte, Galleria Torbandena
1995 Oderzo, Palazzo Foscolo “Stanze”
1996 Mannheimer Kunstverein “Servus”
1999 Mannheimer Kunstverein, Galleria Fausto Panetta; Triest, Galleria Torbandena „Arbeiten Auf Papier“; Schloss Puchheim; Galleria Torbandena „Arbeiten Auf Papier“; Schloss Puchheim
OÖ „Kunst aus dem Südburgenland“; Markt Hartmannsdorf „20 Jahre Kunst im Dorfhof“
2000 Schloss Kornberg, Expo 2000; Salzburg, Galerie Altnöder „Flower Power“; Graz, Galerie Schafschetzy „FLOWER:ART:SHOW“;
Wien, MAK, Kunst Wien mit Galerie Schafschetzy, Graz
2001 Leoben, LKH „Kunst im Spital“
2002 Graz, Forum Stadtpark „Graz intern“; Mannheim, Kunstverein, Galleria Fausto Panetta
2004 Mannheim, Galleria Fausto Panetta; Wien, Galerie Himmelporte “schön still”; Schloss Herberstein, „Die Welt der stillen Dinge“; Graz, Galerie Schafschetzy „Land in Sicht“
2006 Frankfurt/Main, Europäische Zentralbank „Einblicke“; Fehring, Gerberhaus „Malerei in der Steiermark“
2008 Fürstenfeld, Galerie Gölles „Ein Original von…(I)“
2012 Fürstenfeld, Galerie Gölles „Ein Original von…(II)“; Graz, Galerie Schafschetzy „6 Künstler der Galerie“
2013 Graz, Galerie Schafschetzy (mit Kodritsch, Schnur, Straznicky)
2014 Wien, Art Austria im Leopold Museum (Galerie Gölles)
2015 Wien Art Austria im Leopold Museum (Galerie Gölles); Graz, Galerie Schafschetzy, „PastArte“; Wien, Haus Wittgenstein, „Hotel Existenz“; Wien, Vienna Fair (Galerie Gölles)
Graz, Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum Graz, „Landschaft: Transformation einer Idee“
2016 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Ein Original von … (IV)“
2017 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Ein Original von … (V)“
2018 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „47° Nord 16° Ost“
2019 Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Deborah Sengl | Wolfgang Wiedner“
2020 Fehring, Gerberhaus, „Die steirische Breite III“
2020-21 Fürstenfeld, Fürstenfeld, Galerie Gölles, „Ein Original von … (VII)“